022 kirche der christengemeinschaft wien-mauer

kirche und gemeindezentrum der christengemeinschaft wien-mauer

auvorhaben: neubau einer kirche mit gemeindezentrum

adresse: rudolf-waisenhorn-gasse 41, 1230 wien

planung: 01/99 - 01/01

grundstücksgröße: 1410 m2

bebaute fläche: ca. 470 m2

nutzfläche: ca. 650 m2


allgemeines / sozialer prozeß:
das projekt eines kirchenbaus in wien hat mich über 2 jahre (von anfang 1999 bis anfang 2001) beschäftigt.
in einem entscheidungs-findungs-prozeß (der auch von mir maßgeblich entwickelt wurde) arbeiteten 3 architekten, die alle aus verschiedenen gründen mit dem vorhaben verbunden waren, über mehrere intensive wochenenden (verteilt auf einige monate) mit den pfarrern und einigen menschen der gemeinde zusammen. es folgte dann der auftrag an jeden der 3 architekten, seinen eigenen ansatz in einem vorentwurf deutlich zu machen, wobei es weniger auf details des entwurfs (bzw. ausgearbeitete grundrisse) ankam, als vielmehr um die herangehensweise des einzelnen. ziel sollte dann sein, darüber ins gespräch zu kommen, zu sehen, welcher ansatz am ehesten die besondere situation trifft und welche wege auch gestalterisch vielleicht verbunden werden können.
ergebnis dieses prozesses war eine beauftragung zweier architekten, u. oelssner und mir, gemeinsam in arbeitsgemeinschaft einen neuansatz zu versuchen. dieser versuch über die folgenden monate erwies sich als sehr schwierig, da sich polare entwurfs-ansätze gegenüberstanden: während oelssner sich von der ideen-seite näherte, ausgehend vom kultus den hauptkirchenraum ("weiheraum") betonte und zuletzt eine einfügung in den ort versuchte (wozu die landschaftlichen bedingungen, aber auch die situation der gemeinde zählt), ging ich gemäß meiner "philosophie" den umgekehrten weg: ansetzen beim konkreten ort, bei den konkreten bedürfnissen der gemeinde und aus dem heraus in einem längeren wandlungs- und gestaltfindungsprozeß das geistige in erscheinung treten zu lassen.
obwohl dieser versuch der zusammenarbeit vom bauherrn ausdrücklich gewünscht wurde, stellte sich nach einem jahr heraus, daß diese über einen gewissen punkt nicht hinauskam und eine entscheidung notwendig machte, die zugunsten u. oelssners ausfiel. der bis dahin stattgefundene prozeß war dennoch, glaube ich, für alle seiten ein großer lernprozeß. ich denke, daß in zukunft verstärkt solche versuche stattfinden müssen und werden.   






entwurfsgedanken und -beschreibung:
ausgangspunkt meines entwurfes war eine intensive geomantische auseinandersetzung mit dem ort. über etwa ein jahr bin ich regelmäßig - manchmal zweimal die woche - für einige stunden auf dem grundstück gewesen, habe dabei die jahreszeiten erlebt, die windverhältnisse (wie verweht der schnee, wo sammeln sich die blätter ...), habe versucht, die inneren qualitäten verschiedener bereiche zu erspüren, wasseradern, geomantische zonen, verwerfungslinien mit der rute gemutet und mich mit der "geschichte des ortes" beschäftigt. der ort wirkte sehr stark und tatsächlich für eine kirche weit mehr als für ein wohnhaus geeignet. ein kreis alter bäume betonte das zentrum.
daraus ergaben sich für mich die wesentlichen entwurfsgedanken:

1. ich "sah" und spürte eine spiralige struktur auf dem gelände, die sich gegen den uhrzeigersinn einwickelte und dabei höher wurde.
2. durch eine starke geomantische zone (von mir als feuer-linie erlebt) ergab sich eine eindeutige achse, die für mich die kirchenraum-achse war (analog mittelalterlicher kirchen, bei denen auch in der längsachse i.d.r. eine starke geomantische zone verläuft).
3. einige stellen mit spezieller qualität sollten entsprechend eingearbeitet und gestaltet werden.
4. die verlängerung der straßenachse der etwa im rechten winkel auftreffenden johann-teufel-gasse mußte besonders aufgegriffen werden.

von den "inneren" anforderungen her war mir ein hauptraum wichtig, der im wesentlichen zentralraum ist - aber entsprechend des speziellen kultus auch längsraum-elemente aufgreift. der kirchenraum sollte sich aus dem gemeindezentrum (das bedürfnis nach kultus aus dem gemeindeleben) entwickeln - was auch äußerlich ablesbar sein sollte.
zusätzlich gab es natürlich anforderungen, die sich aus dem gemeinsam erarbeiteten raumprogramm, den bebauungsbestimmungen, den finanziellen möglichkeiten etc. ergaben.

so lag die haupt-gestalt bald fest: von außen eine mächtige, spiralige skulptur, die sich aus dem gelände erhebt (die außengestaltung sollte mit einbezogen werden) und sich dem hauptenergie-zufluss aus der johann-teufel-gasse zuwendet - höchster punkt, vor-turm und springbrunnen liegen genau in der strassen-achse. letzterer zerstreut auch schädliche energien (sha). der vor-turm hat eine gegensinnige spirale, wodurch mehr gleichgewicht erzeugt wird. vor der kirche ergibt sich ein kleiner vorplatz, auf dem sich energie (und menschen) sammeln können - geschützt durch den brunnen.
innen, in der geomantischen achse, befinden sich im weiheraum altar, altarstufen, bestuhlung. die achse ist nach südosten orientiert, was in etwa einem sonnenaufgangspunkt mitte november oder anfang februar entspricht. mittelalterliche kirchen, die so gut wie nie exakt "orient-iert" (ge-ostet) sind, sind i.d.r dem entsprechenden patron geweiht, auf dessen tag die achse weist. durch die seitliche, indirekte belichtung und beleuchtung der altarwand sollte diese ent-materialisiert werden.
um das foyer, das gleichzeitig vorraum zur kirche ist, sind diverse nebenräume angeordnet. dabei ist zu berücksichtigen, daß es sich um einen vor-entwurf handelt, der entsprechend durchgearbeitet und weiterentwickelt worden wäre.
im unter-geschoß waren außer kellerräumen auch ein gemeindesaal (seitlich durch gelände-abböschung natürlich belichtet) und ein aufbahrungsraum vorgesehen. letzterer liegt unter der sakristei, ebenfalls in der geomantischen achse. da diese stark rechtsdrehend ist, hätte dies konservierende wirkung. über eine rampe wäre hier ein ebenerdiger transport möglich.
bei den außenanlagen war geplant, mit großen metallenen klang-körpern sowie entsprechend gestalteten feuer-, wasser- und anderen bereichen zwischen gebäude und umgebung zu vermitteln.




die zwei untersten abbildungen zeigen studien aus dem oben geschilderten gemeinsamen prozeß (stärkerer längsraum-charakter), die übrigen beziehen sich auf meinen eigenen ansatz.

kirche und gemeindezentrum der christengemeinschaft wien-mauer

auvorhaben: neubau einer kirche mit gemeindezentrum

adresse: rudolf-waisenhorn-gasse 41, 1230 wien

planung: 01/99 - 01/01

grundstücksgröße: 1410 m2

bebaute fläche: ca. 470 m2

nutzfläche: ca. 650 m2


allgemeines / sozialer prozeß:
das projekt eines kirchenbaus in wien hat mich über 2 jahre (von anfang 1999 bis anfang 2001) beschäftigt.
in einem entscheidungs-findungs-prozeß (der auch von mir maßgeblich entwickelt wurde) arbeiteten 3 architekten, die alle aus verschiedenen gründen mit dem vorhaben verbunden waren, über mehrere intensive wochenenden (verteilt auf einige monate) mit den pfarrern und einigen menschen der gemeinde zusammen. es folgte dann der auftrag an jeden der 3 architekten, seinen eigenen ansatz in einem vorentwurf deutlich zu machen, wobei es weniger auf details des entwurfs (bzw. ausgearbeitete grundrisse) ankam, als vielmehr um die herangehensweise des einzelnen. ziel sollte dann sein, darüber ins gespräch zu kommen, zu sehen, welcher ansatz am ehesten die besondere situation trifft und welche wege auch gestalterisch vielleicht verbunden werden können.
ergebnis dieses prozesses war eine beauftragung zweier architekten, u. oelssner und mir, gemeinsam in arbeitsgemeinschaft einen neuansatz zu versuchen. dieser versuch über die folgenden monate erwies sich als sehr schwierig, da sich polare entwurfs-ansätze gegenüberstanden: während oelssner sich von der ideen-seite näherte, ausgehend vom kultus den hauptkirchenraum ("weiheraum") betonte und zuletzt eine einfügung in den ort versuchte (wozu die landschaftlichen bedingungen, aber auch die situation der gemeinde zählt), ging ich gemäß meiner "philosophie" den umgekehrten weg: ansetzen beim konkreten ort, bei den konkreten bedürfnissen der gemeinde und aus dem heraus in einem längeren wandlungs- und gestaltfindungsprozeß das geistige in erscheinung treten zu lassen.
obwohl dieser versuch der zusammenarbeit vom bauherrn ausdrücklich gewünscht wurde, stellte sich nach einem jahr heraus, daß diese über einen gewissen punkt nicht hinauskam und eine entscheidung notwendig machte, die zugunsten u. oelssners ausfiel. der bis dahin stattgefundene prozeß war dennoch, glaube ich, für alle seiten ein großer lernprozeß. ich denke, daß in zukunft verstärkt solche versuche stattfinden müssen und werden.   






entwurfsgedanken und -beschreibung:
ausgangspunkt meines entwurfes war eine intensive geomantische auseinandersetzung mit dem ort. über etwa ein jahr bin ich regelmäßig - manchmal zweimal die woche - für einige stunden auf dem grundstück gewesen, habe dabei die jahreszeiten erlebt, die windverhältnisse (wie verweht der schnee, wo sammeln sich die blätter ...), habe versucht, die inneren qualitäten verschiedener bereiche zu erspüren, wasseradern, geomantische zonen, verwerfungslinien mit der rute gemutet und mich mit der "geschichte des ortes" beschäftigt. der ort wirkte sehr stark und tatsächlich für eine kirche weit mehr als für ein wohnhaus geeignet. ein kreis alter bäume betonte das zentrum.
daraus ergaben sich für mich die wesentlichen entwurfsgedanken:

1. ich "sah" und spürte eine spiralige struktur auf dem gelände, die sich gegen den uhrzeigersinn einwickelte und dabei höher wurde.
2. durch eine starke geomantische zone (von mir als feuer-linie erlebt) ergab sich eine eindeutige achse, die für mich die kirchenraum-achse war (analog mittelalterlicher kirchen, bei denen auch in der längsachse i.d.r. eine starke geomantische zone verläuft).
3. einige stellen mit spezieller qualität sollten entsprechend eingearbeitet und gestaltet werden.
4. die verlängerung der straßenachse der etwa im rechten winkel auftreffenden johann-teufel-gasse mußte besonders aufgegriffen werden.

von den "inneren" anforderungen her war mir ein hauptraum wichtig, der im wesentlichen zentralraum ist - aber entsprechend des speziellen kultus auch längsraum-elemente aufgreift. der kirchenraum sollte sich aus dem gemeindezentrum (das bedürfnis nach kultus aus dem gemeindeleben) entwickeln - was auch äußerlich ablesbar sein sollte.
zusätzlich gab es natürlich anforderungen, die sich aus dem gemeinsam erarbeiteten raumprogramm, den bebauungsbestimmungen, den finanziellen möglichkeiten etc. ergaben.

so lag die haupt-gestalt bald fest: von außen eine mächtige, spiralige skulptur, die sich aus dem gelände erhebt (die außengestaltung sollte mit einbezogen werden) und sich dem hauptenergie-zufluss aus der johann-teufel-gasse zuwendet - höchster punkt, vor-turm und springbrunnen liegen genau in der strassen-achse. letzterer zerstreut auch schädliche energien (sha). der vor-turm hat eine gegensinnige spirale, wodurch mehr gleichgewicht erzeugt wird. vor der kirche ergibt sich ein kleiner vorplatz, auf dem sich energie (und menschen) sammeln können - geschützt durch den brunnen.
innen, in der geomantischen achse, befinden sich im weiheraum altar, altarstufen, bestuhlung. die achse ist nach südosten orientiert, was in etwa einem sonnenaufgangspunkt mitte november oder anfang februar entspricht. mittelalterliche kirchen, die so gut wie nie exakt "orient-iert" (ge-ostet) sind, sind i.d.r dem entsprechenden patron geweiht, auf dessen tag die achse weist. durch die seitliche, indirekte belichtung und beleuchtung der altarwand sollte diese ent-materialisiert werden.
um das foyer, das gleichzeitig vorraum zur kirche ist, sind diverse nebenräume angeordnet. dabei ist zu berücksichtigen, daß es sich um einen vor-entwurf handelt, der entsprechend durchgearbeitet und weiterentwickelt worden wäre.
im unter-geschoß waren außer kellerräumen auch ein gemeindesaal (seitlich durch gelände-abböschung natürlich belichtet) und ein aufbahrungsraum vorgesehen. letzterer liegt unter der sakristei, ebenfalls in der geomantischen achse. da diese stark rechtsdrehend ist, hätte dies konservierende wirkung. über eine rampe wäre hier ein ebenerdiger transport möglich.
bei den außenanlagen war geplant, mit großen metallenen klang-körpern sowie entsprechend gestalteten feuer-, wasser- und anderen bereichen zwischen gebäude und umgebung zu vermitteln.




die zwei untersten abbildungen zeigen studien aus dem oben geschilderten gemeinsamen prozeß (stärkerer längsraum-charakter), die übrigen beziehen sich auf meinen eigenen ansatz.

jenbachgasse 34
a-1130 wien
tel. +43 1 8862488
fax +43 1 8862489
office@nordlicht.at
www.nordlicht.at