004 oulun seudun steiner koulu

neubau oulun seudun steiner koulu

bauvorhaben: neubau einer einzügigen gesamtschule (waldorfschule) mit 13 klassen

adresse:
kauppaseurantie 1, sf-90520 oulu

planung: 09-12/89

grundstücksgröße: ca. 18.500m2

bebaute fläche: 4.580 m2

nutzfläche: 5.450m2




allgemeines / sozialer prozess:
oulu ist mein erstes konkretes auftrags-projekt und hat mir das erste mal die möglichkeit gegeben, meinen entwurfsansatz vorzustellen und während der arbeit weiter zu entwickeln. obwohl dies ein "anfangsprojekt" ist, ist daran bereits vieles von dem veranlagt, was mir auch heute wichtig ist. insofern ist dieses projekt in keiner weise für mich "veraltet". dazu hat auch beigetragen, daß ich jahre später (vor allem 1995-97) immer wieder daran gearbeitet habe (ohne weitere beauftragung). das projekt wurde nicht verwirklicht, die schule hat jahre später andere (bestehende) räumlichkeiten bezogen.





im frühjahr 1989 wurde ich gefragt, ob ich für die im aufbau befindliche waldorfschule in oulu / nordfinnland ein gesamtkonzept bzw. vorentwurf machen könnte. wir vereinbarten für den zeitraum von 2 monaten (august/september 1989) vor ort in engem austausch mit dem lehrer-kollegium einen entwurf zu erarbeiten. da ich selbst noch mitten im studium war und keinerlei erfahrung hatte, nahm ich einen partner hinzu (arch. marek ksiaszek aus polen).
wir bekamen in der schule ein atelier zur verfügung ägestellt und arbeiteten dort vor allem an modellen. mehrmals in der woche fanden meetings mit den lehrern statt, in denen einerseits "äußere" fragen wie raumprogramm, funktionale bezüge der räume zueinander, materialien etc., andererseits "innere" fragen nach der qualität der räume bearbeitet wurden. grundlage war insbesondere der gemeinsame versuch, die verschiedenen bewußtseins-stadien der kindesentwicklung bildhaft zu erfassen, um sie dann in raumformen umsetzen zu können. viele grundfragen wurden in dieser arbeit besprochen und diskutiert - nicht unbedingt mit dem ziel, eine überall und allgemein, aber zumindest eine in dieser situation gültige antwort zu finden. in der zusammenarbeit mit meinem partner stellte sich heraus, daß ein direktes arbeiten an einem entwurf nicht zielführend war. so entschlossen wir uns, auf grundlage der gemeinsamen basis-arbeit jeder eigene varianten zu verfolgen und diese jeweils dann mit den lehrern zu diskutieren. ende september wurden so in einer großen öffentlichen präsentation zwei varianten vorgestellt. bei einer weiteren bearbeitung hätte eines von beiden als grundlage gedient. ich beschränke mich im folgenden auf den von mir entwickelten entwurf.







entwurfsideen / entwurfsbeschreibung:
hauptidee war für mich bei diesem entwurf den gedanken der "entwicklung" einzubeziehen. so wie beim menschen etwas bleibendes (individualität) sich verändert, verschiedene stadien, bewußtseins-stufen, seelen-zustände durchmacht - so sollte dies auch in meinem entwurf zum ausdruck kommen: etwas durch-gängiges, was sich aber ent-wickelt, metamorphosiert.
deutlich kann dies z.b. an den 3 klassenraum-gebäuden werden, in dem, wie sich hier das verhältnis von innen- zu außenraum verändert. in den unteren klassen hat das kind noch (relativ) wenig innen-raum: es ist weitgehend ungerichtet, mit dem um-raum verbunden, eher extrovertiert und lebt noch in der ganz-heit. im bild erscheint die geste dazu rund, das interesse geht von innen nach außen. in der mittelstufe verwandelt sich dies, es entsteht das bedürfnis sich abzu-grenzen, der eigen-raum wird stärker entwickelt, was zunächst durch polarisierung (opposition) und distanz geschieht. bildhaft heißt dies: mehr streckung, längsraum-charakter, gerichtete räume. in der oberstufe findet eine umkehrung statt: der eigene innen-raum wird stark und er rückt ins zentrum des bewußtseins, der lehrer ist eher teil der gruppe, nicht er, sondern objektives steht im mittelpunkt. bild hierfür ist wiederum der kreis, die rundung, aber das interesse geht von außen nach innen. dieses prinzip (hier vereinfacht dargestellt) ist sowohl in der gestalt der klassenräume ablesbar - es gibt eine entwicklung von der 1. bis zur 12. klasse - , als auch in der außen-gestalt der 3 gebäude. die verkehrsflächen sind bei der unterstufe mehr zum hof hin, also zum gesamten schul-organismus hin orientiert, bei der oberstufe mehr für sich, zum eigenen bereich hin.








ein weiterer entwurfsansatz war die idee des schul-dorfes. durch kleinere gebäude (im vergleich zu einem möglichen gesamt-komplex) entstehen einheiten, die insbesondere für die kleineren überschaubarer sind und über den klassenverband hinaus ein differenziertes zusammengehörigkeits-erlebnis ermöglichen.





das grundstück liegt im norden von oulu, nur wenige hundert meter von der ostsee entfernt. die zufahrt erfolgt von osten.
der entwurf sieht ein ensemble von 7 gebäuden vor. sechs davon sind miteinander verbunden, was nicht zuletzt auch seinen grund in den extremen witterungsverhältnissen hat. die übergänge sind teilweise gleichzeitig als garderoben gedacht. den sechs, etwa gleich großen gebäuden gegenüber steht der festsaal-trakt (mit mensa und werkstatträumen), der wesentlich größer ist. die betonung dieses bereiches ergibt sich insofern aus anliegen der waldorfpädagogik, die dem schauspiel und der öffentlichen präsentation der arbeitsergebnisse großen stellenwert gibt. in diesem bereich begegnen sich auch schule und öffentlichkeit.
nähert man sich von osten, so fährt man direkt auf das empfangsgebäude zu. durch die anordnung der gebäude wird die straße dann in einer doppelkurve um das gelände herum geführt. im empfangsgebäude befindet sich im erdgeschoss ausstellungsfläche, sekretariat und besprechungszimmer, im obergeschoss lehrerbereich mit bibliothek. eine großzügige verglasung im erdgeschoß gibt den blick auf den hof frei. von hier gelangt man auch direkt in drei weitere gebäude: nach hinten zur unterstufe, nach links zur sporthalle und nach rechts in einen teil, in dem sich ein bewegungsraum ("eurythmie"), therapie- und arzträume befinden.
die übrigen fachräume (kunst, handwerkliches und naturwissenschaften) sind entsprechend dem lehrplan den 3 klassengebäuden zugeordnet.

die ersten ton-modelle zeigen noch plastisch-kraftvolle dynamik, um den grundlegenden gestaltungsimpuls herauszuarbeiten. in der folge ist dann an einer straffung und reduktion gearbeitet worden. zu berücksichtigen ist auch, daß es sich um vorentwurfs-stadium (bei den grundrissen z.t. entwurfs-stadium) handelt.

es sollten ortstypische materialien wie holzverschalungen, z.t. auch klinkerfassaden und außenfarben verwendet werden.

neubau oulun seudun steiner koulu

bauvorhaben: neubau einer einzügigen gesamtschule (waldorfschule) mit 13 klassen

adresse:
kauppaseurantie 1, sf-90520 oulu

planung: 09-12/89

grundstücksgröße: ca. 18.500m2

bebaute fläche: 4.580 m2

nutzfläche: 5.450m2




allgemeines / sozialer prozess:
oulu ist mein erstes konkretes auftrags-projekt und hat mir das erste mal die möglichkeit gegeben, meinen entwurfsansatz vorzustellen und während der arbeit weiter zu entwickeln. obwohl dies ein "anfangsprojekt" ist, ist daran bereits vieles von dem veranlagt, was mir auch heute wichtig ist. insofern ist dieses projekt in keiner weise für mich "veraltet". dazu hat auch beigetragen, daß ich jahre später (vor allem 1995-97) immer wieder daran gearbeitet habe (ohne weitere beauftragung). das projekt wurde nicht verwirklicht, die schule hat jahre später andere (bestehende) räumlichkeiten bezogen.





im frühjahr 1989 wurde ich gefragt, ob ich für die im aufbau befindliche waldorfschule in oulu / nordfinnland ein gesamtkonzept bzw. vorentwurf machen könnte. wir vereinbarten für den zeitraum von 2 monaten (august/september 1989) vor ort in engem austausch mit dem lehrer-kollegium einen entwurf zu erarbeiten. da ich selbst noch mitten im studium war und keinerlei erfahrung hatte, nahm ich einen partner hinzu (arch. marek ksiaszek aus polen).
wir bekamen in der schule ein atelier zur verfügung ägestellt und arbeiteten dort vor allem an modellen. mehrmals in der woche fanden meetings mit den lehrern statt, in denen einerseits "äußere" fragen wie raumprogramm, funktionale bezüge der räume zueinander, materialien etc., andererseits "innere" fragen nach der qualität der räume bearbeitet wurden. grundlage war insbesondere der gemeinsame versuch, die verschiedenen bewußtseins-stadien der kindesentwicklung bildhaft zu erfassen, um sie dann in raumformen umsetzen zu können. viele grundfragen wurden in dieser arbeit besprochen und diskutiert - nicht unbedingt mit dem ziel, eine überall und allgemein, aber zumindest eine in dieser situation gültige antwort zu finden. in der zusammenarbeit mit meinem partner stellte sich heraus, daß ein direktes arbeiten an einem entwurf nicht zielführend war. so entschlossen wir uns, auf grundlage der gemeinsamen basis-arbeit jeder eigene varianten zu verfolgen und diese jeweils dann mit den lehrern zu diskutieren. ende september wurden so in einer großen öffentlichen präsentation zwei varianten vorgestellt. bei einer weiteren bearbeitung hätte eines von beiden als grundlage gedient. ich beschränke mich im folgenden auf den von mir entwickelten entwurf.







entwurfsideen / entwurfsbeschreibung:
hauptidee war für mich bei diesem entwurf den gedanken der "entwicklung" einzubeziehen. so wie beim menschen etwas bleibendes (individualität) sich verändert, verschiedene stadien, bewußtseins-stufen, seelen-zustände durchmacht - so sollte dies auch in meinem entwurf zum ausdruck kommen: etwas durch-gängiges, was sich aber ent-wickelt, metamorphosiert.
deutlich kann dies z.b. an den 3 klassenraum-gebäuden werden, in dem, wie sich hier das verhältnis von innen- zu außenraum verändert. in den unteren klassen hat das kind noch (relativ) wenig innen-raum: es ist weitgehend ungerichtet, mit dem um-raum verbunden, eher extrovertiert und lebt noch in der ganz-heit. im bild erscheint die geste dazu rund, das interesse geht von innen nach außen. in der mittelstufe verwandelt sich dies, es entsteht das bedürfnis sich abzu-grenzen, der eigen-raum wird stärker entwickelt, was zunächst durch polarisierung (opposition) und distanz geschieht. bildhaft heißt dies: mehr streckung, längsraum-charakter, gerichtete räume. in der oberstufe findet eine umkehrung statt: der eigene innen-raum wird stark und er rückt ins zentrum des bewußtseins, der lehrer ist eher teil der gruppe, nicht er, sondern objektives steht im mittelpunkt. bild hierfür ist wiederum der kreis, die rundung, aber das interesse geht von außen nach innen. dieses prinzip (hier vereinfacht dargestellt) ist sowohl in der gestalt der klassenräume ablesbar - es gibt eine entwicklung von der 1. bis zur 12. klasse - , als auch in der außen-gestalt der 3 gebäude. die verkehrsflächen sind bei der unterstufe mehr zum hof hin, also zum gesamten schul-organismus hin orientiert, bei der oberstufe mehr für sich, zum eigenen bereich hin.








ein weiterer entwurfsansatz war die idee des schul-dorfes. durch kleinere gebäude (im vergleich zu einem möglichen gesamt-komplex) entstehen einheiten, die insbesondere für die kleineren überschaubarer sind und über den klassenverband hinaus ein differenziertes zusammengehörigkeits-erlebnis ermöglichen.





das grundstück liegt im norden von oulu, nur wenige hundert meter von der ostsee entfernt. die zufahrt erfolgt von osten.
der entwurf sieht ein ensemble von 7 gebäuden vor. sechs davon sind miteinander verbunden, was nicht zuletzt auch seinen grund in den extremen witterungsverhältnissen hat. die übergänge sind teilweise gleichzeitig als garderoben gedacht. den sechs, etwa gleich großen gebäuden gegenüber steht der festsaal-trakt (mit mensa und werkstatträumen), der wesentlich größer ist. die betonung dieses bereiches ergibt sich insofern aus anliegen der waldorfpädagogik, die dem schauspiel und der öffentlichen präsentation der arbeitsergebnisse großen stellenwert gibt. in diesem bereich begegnen sich auch schule und öffentlichkeit.
nähert man sich von osten, so fährt man direkt auf das empfangsgebäude zu. durch die anordnung der gebäude wird die straße dann in einer doppelkurve um das gelände herum geführt. im empfangsgebäude befindet sich im erdgeschoss ausstellungsfläche, sekretariat und besprechungszimmer, im obergeschoss lehrerbereich mit bibliothek. eine großzügige verglasung im erdgeschoß gibt den blick auf den hof frei. von hier gelangt man auch direkt in drei weitere gebäude: nach hinten zur unterstufe, nach links zur sporthalle und nach rechts in einen teil, in dem sich ein bewegungsraum ("eurythmie"), therapie- und arzträume befinden.
die übrigen fachräume (kunst, handwerkliches und naturwissenschaften) sind entsprechend dem lehrplan den 3 klassengebäuden zugeordnet.

die ersten ton-modelle zeigen noch plastisch-kraftvolle dynamik, um den grundlegenden gestaltungsimpuls herauszuarbeiten. in der folge ist dann an einer straffung und reduktion gearbeitet worden. zu berücksichtigen ist auch, daß es sich um vorentwurfs-stadium (bei den grundrissen z.t. entwurfs-stadium) handelt.

es sollten ortstypische materialien wie holzverschalungen, z.t. auch klinkerfassaden und außenfarben verwendet werden.

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